Mai 2017 – Positive Wording
Wir tragen in unserer Sprache tagtäglich eine Menge negativer Formulierungen mit uns herum. Da heißt es „nicht schlecht“ oder „das geht nicht“, „da hat niemand etwas dagegen“, da kann ich Dir nicht weiterhelfen“ oder auch „wir haben keine Probleme“…
Hinweise auf unsere negativ orientierte Sprache sind etwa:
- Der Kunde formuliert immer wieder Aussagen negativ
- Der Coachee verwendet häufig Doppelverneinungen
- In Gesprächsvorbereitungen tendiert der Kunde zu „Re-Aktionen“ und „weg von-Äußerungen“
- Der Kunde verwendet fixierte, automatisierte Muster in seiner Sprache (bspw. gewisse Hilflosigkeit in der Sprachgestaltung des Kunden, etwa einseitige Wortwahl statt alternative Formulierungen oder Achselzucken auf die Frage wie er das anders formulieren könnte
- Der Coach neigt dazu, negative Aussagen des Kunden zu wiederholen
- Der Coach verwendet selbst sprachlich immer wieder Doppelverneinungen…
- U. ä. m.
Es geht auch anders…
Den konstruktiven, positiven Kern oder die andere Seite der negativen Formulierungen in der Sprache herauszuschälen ist ein bewusster Schritt, der möglich ist. Alleine die Denkrichtung Zukunft – was ist statt dem?“ – kann eine Weggabelung im Formulieren sein und neue Möglichkeiten in der Sprachgestaltung eröffnen. Wir können dadurch lernen, zukünftige, angestrebte, handlungsorientierte oder sichtbar werdende Satzgestaltung zu nutzen.
Statt „ich finde das nicht schlecht“ kann ich auch „ich finde das in Ordnung“ oder „ich finde das annehmbar“ oder auch „das ist gut so“ sagen. Oder blicken wir nur auf das, was nicht ist!? Das hindert die Formulierung in Richtung „wie es sein könnte“.
Die Ressourcenorientierung und positive Aspekte für die Zukunft sind tragende Säulen eines effektiven Coaching-Prozesses. Das gilt auch für die Gestaltung der Sprache und der Formulierungen im Coaching-Gespräch. Die Negativismen in unserer Sprache sollten hier mit konstruktiven, zukunfts gerichteten Aussagen abgelöst werden.
„Positive Wording“ ist ein Kernelement einer zukunftsorientierten, aktivierenden und unterstützenden Sprache. anhand von praktischen Situationen und Formulierungs-Beispielen in den Mittelpunkt eines Coaching-Prozesses stellen.
Was macht den Unterschied zwischen negativem Denken und Formulieren zu „Positiv Wording“ aus?
Der erste Aspekt ist das Denken. Wenn wir zukunftsorientiert denken, denken wir an Ziele, an Ergebnisse und diese sind positiv formuliert („…hin zu“). Negatives Denken oder auch „scheinbar positives Denken“ durch Doppelverneinungen formuliert, führen in die sprachmäßige Sackgasse. Ich denke nicht an…, Ich mache nicht…, Ich werde nicht…o. ä. zeigen einerseits ein altes Muster, eine alte Verhaltensweise auf, von der die Person wahrscheinlich weg will, nicht das zukünftige Ziel als notwendiger positiver Zustand. Das fördert Demotivation und weiteres Denken in Vergangenheitsmustern oder baut inneren bzw. äußeren Widerstand auf. Besser ist. das Gewollte so zu beschreiben, wie es in Zukunft ausschauen kann oder die Maßnahme bzw. das Vorhaben, so zu formulieren, dass es aktiviert und durch die Sprachgestaltung “sichtbar“ wird wie bspw. „ich werde jeweils 3 Alternativen einbringen“ (statt „ich werde mich nicht verzetteln“) oder „ich werde bei meinem Mitarbeiter gezielt nachfragen bzw. sein Denken erfragen“ statt „er soll keine Ausreden finden/ ich will keine Probleme hören“.
Ein zweiter Aspekt ist die Handlung zu beschreiben und nicht das, was ich nicht mehr machen will. „Ich möchte nicht mehr Vorwürfe starten“ weist nur auf den Punkt hin, wo jemand weg will, aber nicht wohin er will. Eine positive Formulierung kann lauten „ich will in Zukunft konkret nachfragen“ oder „ich will die Situation beschreiben, die mich stört bzw. behindert“.