September 2017 – Transfer-Fallen und -chancen
Die Umsetzung ist ein zentrales Element im Coaching. Da es so wichtig ist, kommen auch den möglichen Fallen und Chancen bei der Umsetzung Bedutung zu. Oft erkennt der Coach die vorliegenden Fallen für den Transfer nicht oder nimmt sie nicht so ernst, um darauf einzugehen.
Fallen und (Chancen):
a) Oberflächliche Angaben (Der Coachee sagt bspw. „Morgen werde ich mit meinem Mitrbeiter darüber reden“ oder „in Zukunft werde ich mir Notizen machen“. Das sind allgemeine, beliebig auslegungsfähige und unklare Angaben. Besser ist „welche Inhalte mit welchem Ziel bespreche ich morgen mit meinem Mitarbeiter“ oder „was werde ich wie und wo notieren…“)
b) Innere Sabotage-Akte des Coachee (das Vorhaben wird sach-logisch genannt, aber innerlich, ev. auch nach außen, werden Skepsis und Hinderungsgründe emotional genannt wie etwa „ja schön wärs schon, aber ich weiß nicht ob das gelingen wird“ oder „ich will schon, doch mein Kollege/ Mitarbeiter… wird da was dagegen haben“. Hier ist angesagt, dass der Coach auf diese Widerstände mit dem Coachee (nochmals) eingeht und emotional beim Coachee absichert)
c) Zeitlicher Druck (Der Coachee kann nicht abwarten, bis die „innere Übereinstimmung“ sitzt und er das Vorhaben nun nicht nur im Kopf hat, sondern auch „im Bauch“. Die „Inkubationszeit“ für Vorhaben liegt bei etwa 1-4 Wochen, bis der Coachee innerlich übereinstimmt und nicht nur kognitiv „ja“ sagt. Hier ist es günstig, möglichst konkret das Vorhaben zu nennen, ev. sogar zu notieren und sich konkrete Zeiträume zum Beginnen zu überlegen oder auch Überprüfujngs-Zeitpunkte nach 4 oder 8 Wochen festzuhalten)
d) Euphorie-Falle (Der Coachee zeigt sich voll begeistert vom erarbeiteten Vorhaben und möchte „sofort morgen“ damit beginnen. Achtung für den Coach, das ev. nicht gleich überhastetes Beginnen zur Frustration führt und der Coachee dann (zu früh) die Flinte ins Korn wirft. Hier ist neben der emotionalen Stimme, die wichtig ist, auch das sachlich fundierte und klare Vorhaben konkret zu nennen.
e) Lern-Muster (Der Coachee ist ein Analyse- und Konzeptions-Typ, d.h. er kann gut hinterfragen und auch Vorhaben erstellen, aber beim Experimentieren und Umsetzen ist er nicht so stark. Hier kann der Coach vor allem darauf schauen, dass die Experimentier- und Übungs-Schritte konkretisiert werden und sofort überprüft werden.
f) Umfeld-Berücksichtigung (der Schwierigkeitsgrad der Umsetzung hängt von der (umfangreichen) Umfeld-Situation ab. Trifft es nur „mich“, dann habe ich für mich das Vorhaben zu konkretisieren, trifft es meine nächste personelle Umgebung, heißt es Argumente und Widerstände mit einzu beziehen und trifft es die gesamte Organisation ist der Vorbereitungs-Aufwand zur Umsetzung noch swesentlich umfangreicher)
Wie weit berückstigst du als Coach effektive Umsetzung des Coachee, ohne ihn zu „steuern“?