Coaching-Fall: Emanzipation und Souveränität im Management Team in einer herausfordernden Zeit

Herr Markovic, etwa 30 Jahre alt, ist vor wenigen Monaten in eine Position im Management-Team eines mittelständischen Unternehmens aufgestiegen. In seiner neuen Rolle möchte er sich behaupten, souveräner auftreten und von der Mentorin emanzipieren, die ihn für die Position vorgeschlagen hat. Diese Mentorin, Bereichsleiterin und Ehefrau des Unternehmensgründers, hat ihm den Weg geebnet, doch ihre Nähe belastet aus seiner Sicht auch seine Glaubwürdigkeit bei einigen Kollegen. Besonders ein erfahrener Kollege begegnet ihm herablassend und stellt ihn vor dem Team infrage. Die Pandemie hat die Situation zusätzlich erschwert: Virtuelle Meetings und eingeschränkte persönliche Begegnungen behindern die Teambildung und das Etablieren von Präsenz.

Coaching-Ziele:

  1. Souveränität: Ein selbstbewusstes Auftreten im Management-Team entwickeln.
  2. Emanzipation: Die berufliche Beziehung zur Mentorin neu definieren.
  3. Konfliktlösung: Strategien entwickeln, um dem kritischen Kollegen auf Augenhöhe zu begegnen.
  4. Selbststärkung: Resilienz und Klarheit in herausfordernden Zeiten.

Sitzung 1: Standortbestimmung und Zielklärung

Ort:
Die erste Sitzung findet in einem geräumigen Coaching-Büro unter Berücksichtigung von Sicherheitsmaßnahmen statt. Die Stühle stehen mit Abstand, Desinfektionsmittel und Masken liegen bereit. Nach einem kurzen Austausch legen wir die Masken ab, was die Kommunikation erleichtert.

Beobachtungen:
Herr Markovic betritt den Raum mit einem ruhigen, aber etwas zögerlichen Lächeln. Seine Haltung ist aufrecht, seine Schritte bedächtig. Während er spricht, sind seine Hände oft fest ineinander verschränkt, gelegentlich gestikuliert er leicht. Seine Stimme ist sachlich und klar, doch er pausiert häufig, wenn er über seine zwischenmenschlichen Herausforderungen spricht.

Seine Worte:
„Ich fühle mich sicher in meiner fachlichen Arbeit, aber im Team… manchmal bin ich einfach unsicher. Besonders wenn dieser Kollege mich infrage stellt. Es ist schwierig, da gelassen zu bleiben.“ Während er das sagt, weicht sein Blick kurz aus. Als er über die Mentorin spricht, klingt er vorsichtig: „Sie ist eine großartige Unterstützung gewesen, aber ich möchte jetzt selbstständig auftreten.“

Coaching-Prozess:
Ich lade Herrn Markovic ein, seine aktuelle Situation zu schildern. Wir erkunden gemeinsam die Spannungen in den Beziehungen zu Kollegen und zur Mentorin. Dabei entwickelt sich ein Bild seiner Herausforderungen.

Erkenntnisse:
Die Sitzung bringt eine klare Zielsetzung: Herr Markovic möchte seine Präsenz im Team stärken, Konflikte souverän angehen und eine eigenständige Position aufbauen.


Sitzung 2: Arbeit mit Bodenankern – Die eigene Position spüren

Ort und Herausforderungen:
Die zweite Sitzung wird virtuell durchgeführt, da ein Teil-Lockdown persönliche Treffen verhindert. Dies verändert die Dynamik: Nonverbale Signale sind schwerer zu erkennen, und der Austausch fühlt sich weniger direkt an. Um dennoch eine räumliche Komponente einzubringen, nutzen wir Bodenanker in Form von Markierungen, die Herr Markovic in seinem Raum auf dem Boden platziert.

Prozess:

  • Selbstwahrnehmung: Herr Markovic stellt einen Marker für sich selbst im Team. Seine Beschreibung: „Ich stehe irgendwo am Rand. Ich bin da, aber nicht wirklich Teil des Ganzen.“ Seine Haltung ist aufrecht, aber seine Stimme klingt zurückhaltend.
  • Mentorin: Er platziert einen Marker für die Mentorin in seiner Nähe: „Sie ist immer präsent, fast zu nah.“
  • Kritischer Kollege: Hier klingt seine Stimme ernster: „Er steht dominant, fast wie eine Wand.“

Erkenntnisse:
Durch die Visualisierung wird Herrn Markovic bewusst, wie stark er sich von den Positionen anderer beeinflussen lässt. „Ich brauche mehr Raum für mich selbst,“ sagt er nachdenklich.


Sitzung 3: Arbeit mit Archetypen und Bildkarten – Ressourcen stärken

Ort und Setting:
Die dritte Sitzung findet vor Ort statt, unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Die Atmosphäre ist ruhig, der Abstand schafft ein Gefühl von Sicherheit. Auf dem Tisch liegen verschiedene Bildkarten mit Archetypen, die Herr Markovic erkunden soll.

Prozess:

  • Kartenauswahl: Herr Markovic wählt drei Karten: einen Felsen (Stabilität), eine Sonne (Klarheit) und einen Kompass (Orientierung).
  • Reflexion: Er beschreibt die Karten und ihre Bedeutung: „Der Felsen steht für Festigkeit, das, was ich mir wünsche. Die Sonne erinnert mich daran, dass ich klarer auftreten muss. Und der Kompass… das bin ich auf der Suche nach meinem Weg.“

Beobachtungen:
Seine Stimme wird beim Beschreiben der Karten fester. Seine Gesten sind präziser, und er sitzt mit aufrechter Haltung.

Erkenntnisse:
„Diese Bilder helfen mir, mich zu fokussieren. Ich merke, dass ich schon weiß, was ich brauche – ich muss es nur stärker zeigen.“


Sitzung 4: Systembrett – Klärung der Beziehung zur Mentorin

Ort und Besonderheiten:
Die vierte Sitzung findet erneut vor Ort statt, diesmal mit dem Systembrett. Die Figuren werden mit Desinfektionsmittel gereinigt, bevor Herr Markovic sie anordnet.

Prozess:

  • Figurenpositionierung: Herr Markovic stellt die Figuren von sich, seiner Mentorin und dem kritischen Kollegen auf. Die Figur seiner Mentorin platziert er dicht neben sich: „So fühlt es sich an, fast wie ein Schatten.“
  • Veränderung der Positionen: Ich lade ihn ein, die Figuren so zu verschieben, wie er die Beziehung gestalten möchte. Er rückt seine Figur nach vorne, die Mentorin bleibt etwas weiter hinten: „Ich möchte ihre Unterstützung, aber sie soll mir Raum lassen.“

Beobachtungen:
Während er die Figuren bewegt, verändert sich seine Haltung. Er wirkt entschlossener, seine Bewegungen werden klarer.

Erkenntnisse:
„Das fühlt sich richtiger an. Ich brauche mehr Eigenständigkeit.“


Sitzung 5: Phantasiereise – Eine Vision der Führung

Ort und Setting:
Diese Sitzung findet virtuell statt. Herr Markovic sitzt in einem ruhigen Raum, die Kamera ist stabil ausgerichtet.

Prozess:

  • Ich leite ihn durch eine Phantasiereise: „Stellen Sie sich vor, wie Sie in einem Jahr als Führungskraft wahrgenommen werden möchten.“
  • Seine Reflexion nach der Übung: „Ich sehe mich klar und ruhig in Meetings. Ich fühle, dass ich dazugehöre, und ich merke, dass die anderen mir zuhören.“

Erkenntnisse:
Die Vision gibt ihm eine klare Richtung: „Das ist mein Ziel. Das möchte ich erreichen.“


Sitzung 6: Zukunftssprung aus dem Psychodrama

Ort und Setting:
Die sechste Sitzung findet vor Ort statt. Wir nutzen den Zukunftssprung, um Herrn Markovic in die Rolle seiner zukünftigen souveränen Führungspersönlichkeit zu versetzen.

Prozess:

  • Herr Markovic beschreibt, wie er in Meetings agiert, wenn er gut bei sich und souverän ist: „Ich spreche ruhig, mit klaren Worten, und lasse mich nicht provozieren.“
  • Er erkundet, welche Schritte ihn in diese Position gebracht haben. Diese reichen von einem neuen Sitzplatz in der Management-Runde über ein klärendes Gespräch bis hin zur Vorbereitung seiner nächsten Präsentation, bei der er viel mehr als bislang auf seine innere Haltung, seine Sprache und Körpersprache achten will.
  • Er übt, wie er auf den kritischen Kollegen reagieren würde: „Ich bleibe sachlich und bleibe bei meinem Punkt.“

Beobachtungen:
Seine Haltung ist diesmal stabil, seine Stimme wirkt sicher.


Sitzung 7: Integration und Abschluss

Ort und Setting:
Die letzte Sitzung findet erneut virtuell statt. Wir reflektieren die Erkenntnisse der vergangenen Monate und simulieren konkrete Szenarien.

Prozess:

  • Strategien: Herr Markovic plant, regelmäßige Gespräche mit seiner Mentorin und dem kritischen Kollegen zu führen.
  • Integration: Wir wiederholen die Phantasiereise, um seine Vision zu stärken.

Erkenntnisse:
„Ich fühle mich sicherer in meiner Rolle. Ich weiß, dass ich meine Position gefunden habe.“

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