Die Gestaltpsychologie und die Gestaltgesetze
Die Gestaltpsychologie wurde vor allem in der Wahrnehmungspsychologie durch die „Gestaltgesetze“ bekannt. Die „Prägnanzregel oder Gesetz der guten Gestalt“ ist die „Tendenz zum möglichst Sinnvollen“ (Metzger 1975) und umfasst viele andere Gestaltgesetze:
- Gesetz von Figur und Grund: Eine Figur wird im Vordergrund vor einem Hintergrund wahrgenommen und es ist nicht möglich, beide Elemente gleichzeitig zu sehen. Es wird Wesentliches von Unwesentlichem unterschieden.
- Gesetz der Ähnlichkeit: Ähnliche Elemente werden als zusammengehörig erfasst. Wir ordnen also eher Dreiecke zu Dreiecken als Vierecke zu Dreiecken.
- Gesetz der Nähe: Elemente in räumlicher Nähe werden als zusammengehörig wahrgenommen.
- Gesetz der Geschlossenheit: Linien, die eine Fläche umschließen, werden als eine Einheit aufgefasst.
- Gesetz der Gleichzeitigkeit: Elemente, die sich gleichzeitig verändern, werden als zusammengehörig empfunden.
- Gesetz der Symmetrie: Elemente, die symmetrisch angeordnet sind, nehmen wir eher wahr als Elemente, die ohne Struktur im Raum vorhanden sind oder deren Struktur wir nicht erkennen können.
Diese kleine Auswahl von Gestaltgesetzen verdeutlicht, wie unsere Wahrnehmung funktioniert und unser Denken, Fühlen und Wollen beeinflusst wird.
Häufig werden diese Gesetze mit Hilfe optischer Täuschungen veranschaulicht. Sie gelten jedoch nicht nur für die Wahrnehmungspsychologie, sondern können auch in der Kunst oder Architektur angewendet werden.